Circa 100 Wohneinheiten, dazu bezahlbare Gewerbeflächen, Ateliers, Werkstätten und öffentlich zugängliche Gärten. Bis 2027 soll z.B. am Rosenstein in Stuttgart etwas einmaliges für die Region entstehen: ein Projekt dieser Größe, komplett geschultert von den zukünftigen Bewohner*innen. Das offene Herz eines ganz neuen Quartiers der kurzen Wege. Was wir dafür brauchen? Raum und Dialog – und der beginnt jetzt. Bis zum Bezug gibt es noch viel zu tun. Bis dahin gibt es Informationen via Website und Newsletter. Packen wir’s an!

„Die Gründung des Vereins Neuer Norden freut mich. Dass sich nun starkes Engagement in Kerngruppen zu einer kollektiven Form bündelt, ist ein erster Schritt zu einer baulichen Umsetzung als Beitrag für die integrative Stadt der Zukunft.“

Andreas Hofer, Intendant der IBA ’27

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Gleichzeitig fehlen Räume, in denen eine lebendige Stadtgesellschaft entstehen und wirksam werden kann. Wir wollen in einem umgebauten oder neuen Gebäude solche Räume verwirklichen. Dabei sind wir keine „Baugemeinschaft“ im herkömmlichen Sinn und die Wohnungen werden kein privates Eigentum sein, sondern die Sicherung des Grund und Bodens als Lebensraum für ein nachhaltiges Wohnprojekt steht in unserem Fokus. Dazu wollen wir uns als Genossenschaft oder Mietshäusersyndikat organisieren. Die Wohnungen sollen untereinander getauscht oder durch variabel nutzbare Nachbarräume je nach Lebenssituation verändert werden können. Unser Ziel ist es, das Projekt so zu finanzieren, dass auch Menschen mit kleinerem Einkommen und wenig Eigenkapital teilhaben können. Dazu wollen wir z.B. soziale Wohnraumförderung des Landes und die Förderung der Stadt für mittlere Einkommen in Anspruch nehmen.

Ein Kern des Konzepts sind kleine Individualflächen, die mit größeren Gemeinschaftsflächen kombiniert werden. Wir denken an ca. 25 qm Individualflächen pro Erwachsenem und 15 qm pro Kind. Die kleinen Wohneinheiten mit Teeküche und Dusche/Toilette bieten die Möglichkeit zum Rückzug, gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Essküche oder Co-Working- Space sind alltägliche Begegnungsorte. Alternativ sind auch abgeschlossene Wohnungen für Familien, Paare u.a. vorgesehen. Gemeinschaftsräume wie Küche, Essbereich und Wohnraum, sowie solche, die auch für Veranstaltungen genutzt werden können, sind vorgesehen. Ein gewerblich genutztes Erdgeschoss z.B. öffentliches Café, Laden, Werkstatt, Bibliothek etc. mit gemeinsam genutzten Ressourcen sind angedacht. Wir möchten ein Gebäudeensemble, das ökologisch und energetisch Maßstäbe setzt und multifunktional genutzt wird (urbaner Obst- und Gemüseanbau, Dachgarten u.ä.). Es soll eine dezentrale Energieversorgung im Verbund mit dem Quartier und der Stadt entwickelt werden.

Alle Bewohnerinnen und Bewohner können sich an Entscheidungsprozessen beteiligen. Wir setzen dabei auf klare Entscheidungsprozesse nach dem Konsent-Prinzip und erarbeiten entsprechende Themen in Arbeitsgruppen. Weitere Ideen um Begegnungsräume zu schaffen, sind ein gemeinsamer Kühl-/Gefrierraum, eine Waschküche, ein „Joker“-Zimmer für Gäste oder Pflegekräfte und Notfälle aller Art, eine Werkstatt oder ein Repair-Café. Die Kosten dafür trägt die Gemeinschaft. Um unsere Gruppe weiter sozial zu durchmischen suchen wir momentan nach ProjektpartnerInnen wie z.B. sozialen Trägern oder Einrichtungen, die sich eine Kooperation und Konzeptentwicklung mit uns vorstellen können. Auch Kooperationen mit der Nachbarschaft im zukünftigen Quartier sind uns sehr wichtig.

Für kurze Wege soll ein Teil des Gebäudes durch gemeinschaftliche Arbeitsräume belegt werden, die sich als Co-Working Space ins Viertel öffnen. Auch in puncto Nachhaltigkeit möchten wir neue Standards setzen. Neben dem geringen Flächenverbrauch möchten wir viele Materialien mit guter CO2-Bilanz wie Holz oder ggfs. Recyclingmaterialien verwenden. Es sollen innovative Gebäude-Energiekonzepte mit Nutzung regenerativer Energien umgesetzt werden.